Donnerstag, 28. November 2013

Lappland Tag 4/5/6: Huskys und Samen

Am Dienstag dann hat ein ganz besonderes Highlight auf uns gewartet: Der Besuch auf einer Husky- Farm.
Dort leben die Hunde das ganze Jahr über draußen, sind wie gemacht für eisige Temperaturen und so athletisch und stark, wie man es ihnen bei ihrer Größe gar nicht zutrauen würde.
 Zuerst sind wir zu den Welpen gegangen- wir durften sie sogar auf den Arm nehmen... da schmilzt jedes Eis weg, die waren so putzig. Achja, und das links hier sind Linda und Nikolas.









Der linke, blonde sieht zwar aus wie ein Golden Redriver, ist aber wirklich ein Husky ;) Der und seine zwei Geschwister haben alles angeknabbert, was sie zwischen die Zähne gekriegt haben. Der rechte war da viel schüchterner.
 Ich habe hier den kleinen Barbeque auf dem Arm... wahrscheinlich heißt der Kleine "Grill", weil alle ihn zum Anbeißen finden :D

Hier noch ein paar faszinierende Facts über Huskies:
- Sie leben immer draußen und -15 Grad ist genau ihre Temperatur.
- Ein Huskey- Gespann besteht aus sechs Hunden. Hinten sind die Starken, ihnen wird auch nachgesagt nicht die Hellsten zu sein ;) In der Mitte sind die Schnellen und vorne die Schlauen... klar, die müssen wissen wos lang geht.

Nachdem wir eine kurze Instruktion bekommen haben, gings dann auch schon los: Wir haben immer zu zweit einen Huskyschlitten bekommen. Einer durfte im Schlitten sitzen, der andere ist gefahren. Linda und ich hatten die ultimativen Rennmaschienen. Wir mussten sie immer wieder stark abbremsen, weil sie sonst unseren Vordermann (Schlitten) mühelos überholt hätten.

Linda hat sogar ein kurzes Video gemacht!






Die Bilder sind etwas blau geworden, weil es schon wieder dunkel wurde. Aber rechts kann man sehen, wie die Huskies in ihren Hütten leben, eingezäunt und windgeschützt, aber nicht, wie Schoßhündchen auf der Couch. Desswegen sei es auch einfach nicht artgerecht, Huskies in warmen Ländern zu halten.




 Die Linda mit den Jungs bei den Leithunden.


Nachdem dann unsere Füße wieder aufgetaut sind, gings wieder zurück zu den Panimos und ich wäre so gern noch etwas auf der Husky- Farm geblieben...
Nach dem Mittagessen ging es dann noch zu einer Rehntier- Farm, die von Samen betrieben wurde. Samen sind die ethische Minderheit, die in Lappland lebt und traditionell mit Rehntieren arbeitet.


 Es hat geschneit, wie verrückt und war natürlich schon wieder nachtfinster um 17.00 Uhr, daher war das Fotographieren schwierig.

Aber wir hatten eine kleine Rundfahrt im Rehntierschlitten und wir haben uns vorgestellt, wie ultimativ romantisch es wäre, mit seinem samischen Freund und dem Schlitten in die winterliche Wildniss rauszufahren, um das Nordlicht zu sehen... :D Wir sind echt hoffnunglos!









Und dann war da Visa. Visa ist nicht nur eine Kreditkarte, sondern auch der Typ in der klassischen samischen Tracht. Er hat viel zur Rehntierhaltung erzählt, z.B., dass sie halbwild leben, bis man sie einfängt, um die neuen Jungen zu identifizieren und zu markieren und. dass ugf. 200 000 davon in der lappischen Wildniss leben. Danach konnte sich jeder noch zum Abendessen ein Würstchen grillen und dann gings schon wieder in die Hütte zurück. Am Abend war dann noch Abschiedsparty im Santas Hotel in Saariselkä. Unser Guide hat auch Visa eingeladen zu kommen und der hat sich nicht lange bitten lassen (er hat schon auf der Rehntierfarm klar gemacht, dass er Single ist und er daran gerne was ändern würde). Die Party war ganz nett und alles war mit glitzernden Lamettagirlanden geschmückt, aber dann auch schon um 3.30 Uhr vorbei. Also sind wir Bewohner von Panimo 9 und die anderen Maschinenbauer und Co. zu uns ins Panimo gegangen, um die Party noch etwas ausklingen zu lassen. Bald waren wir Panimo 9- Bewohner allerdings wieder unter uns und saßen da, erfreuten uns unserer guten Zeit und wollten wohl auch bald ins Bett gehen, als es nicht an der Tür klopft. Dann stand da Visa, der meinte, ob hier noch ne Party sei. Da er kein eindeutiges Nein von uns gekriegt hat, meinte er, er bezahlt noch schnell das Taxi und kommt dann. Er war so betrunken... die anderen haben ihn noch etwas über Rehntiere ausgefragt und, ob er die Tracht immer trägt (nein, nur für Touristen). Ich bin dann ins Bett. Und irgendwann hatte Visa wohl auch das Gefühl, dass unsere Party eigentlich vorbei war, also ist er irgendwie wieder verschwunden, morgends um sechs oder so... vielleicht ist er auf einem Rehntier davongeritten, wir wissen es nicht :).

Am Tag darauf, naja also eigentlich wenige Stunden später, mussten wir dann pronto aus unseren Hütten ausziehen, kurz durchsaugen und alles in den Bus laden. Der letzte Tag. Wir haben den Tag im Dorf verbracht, sind von Kaffee zu Kaffee und Hotellobby zu Hotellobby gezogen, haben sämtliche Souveniershops nochmal abgeklappert und ein paar Lebensmittel für Unterwegs gekauft. Dann wars auch schon wieder soweit und unser umwerfender Lapplandtrip war vorbei. Es war einfach unglaublich und ich denke, ich war sicher nicht zum letzten Mal da!

Auf der Rückfahrt ist mir aufgefallen, wie wild die Gegend doch ist. Abseits der Straße gab es nichts als Wald, Wald und... genau! Wald! Ich habe keinen blassen Schimmer mehr, wie wir auf das Thema kamen, aber zwischendurch haben Linda und ich sehr intensiv über Glauben, Tod und Nationalstolz philosophiert... Am Ende von meinem Erasmusaufenthalt kenne ich die Italienische Kultur besser, als die Finnische- da bin ich mir ziemlich sicher. In Helsinki hat dann Eliana mit einem Kuchen auf uns gewartet- wow, solch einen Empfang wünscht man sich doch :D ! Dann haben wir uns von den Leuten, die in Espoo an der Aalto University studieren (also den Maschinenbauern) verabschiedet und wo bin ich nicht hin? Ins Bett, weil wir in der Nacht im Bus kaum geschlafen haben? Neeeeiiin sicher nicht, ich bin an die Uni, um die Tatsache zu kompensieren, dass ich in Europarecht jetzt endgültig durchgefallen bin! Herzlichen Glückwunsch!

Dafür hatte ich einige unvergessliche Tage in Lappland und ich habe tolle neue Leute kennen gelernt! Panimo 9 & Freunde sind die Besten :D !!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen