Donnerstag, 28. November 2013

Lappland Tag 4/5/6: Huskys und Samen

Am Dienstag dann hat ein ganz besonderes Highlight auf uns gewartet: Der Besuch auf einer Husky- Farm.
Dort leben die Hunde das ganze Jahr über draußen, sind wie gemacht für eisige Temperaturen und so athletisch und stark, wie man es ihnen bei ihrer Größe gar nicht zutrauen würde.
 Zuerst sind wir zu den Welpen gegangen- wir durften sie sogar auf den Arm nehmen... da schmilzt jedes Eis weg, die waren so putzig. Achja, und das links hier sind Linda und Nikolas.









Der linke, blonde sieht zwar aus wie ein Golden Redriver, ist aber wirklich ein Husky ;) Der und seine zwei Geschwister haben alles angeknabbert, was sie zwischen die Zähne gekriegt haben. Der rechte war da viel schüchterner.
 Ich habe hier den kleinen Barbeque auf dem Arm... wahrscheinlich heißt der Kleine "Grill", weil alle ihn zum Anbeißen finden :D

Hier noch ein paar faszinierende Facts über Huskies:
- Sie leben immer draußen und -15 Grad ist genau ihre Temperatur.
- Ein Huskey- Gespann besteht aus sechs Hunden. Hinten sind die Starken, ihnen wird auch nachgesagt nicht die Hellsten zu sein ;) In der Mitte sind die Schnellen und vorne die Schlauen... klar, die müssen wissen wos lang geht.

Nachdem wir eine kurze Instruktion bekommen haben, gings dann auch schon los: Wir haben immer zu zweit einen Huskyschlitten bekommen. Einer durfte im Schlitten sitzen, der andere ist gefahren. Linda und ich hatten die ultimativen Rennmaschienen. Wir mussten sie immer wieder stark abbremsen, weil sie sonst unseren Vordermann (Schlitten) mühelos überholt hätten.

Linda hat sogar ein kurzes Video gemacht!






Die Bilder sind etwas blau geworden, weil es schon wieder dunkel wurde. Aber rechts kann man sehen, wie die Huskies in ihren Hütten leben, eingezäunt und windgeschützt, aber nicht, wie Schoßhündchen auf der Couch. Desswegen sei es auch einfach nicht artgerecht, Huskies in warmen Ländern zu halten.




 Die Linda mit den Jungs bei den Leithunden.


Nachdem dann unsere Füße wieder aufgetaut sind, gings wieder zurück zu den Panimos und ich wäre so gern noch etwas auf der Husky- Farm geblieben...
Nach dem Mittagessen ging es dann noch zu einer Rehntier- Farm, die von Samen betrieben wurde. Samen sind die ethische Minderheit, die in Lappland lebt und traditionell mit Rehntieren arbeitet.


 Es hat geschneit, wie verrückt und war natürlich schon wieder nachtfinster um 17.00 Uhr, daher war das Fotographieren schwierig.

Aber wir hatten eine kleine Rundfahrt im Rehntierschlitten und wir haben uns vorgestellt, wie ultimativ romantisch es wäre, mit seinem samischen Freund und dem Schlitten in die winterliche Wildniss rauszufahren, um das Nordlicht zu sehen... :D Wir sind echt hoffnunglos!









Und dann war da Visa. Visa ist nicht nur eine Kreditkarte, sondern auch der Typ in der klassischen samischen Tracht. Er hat viel zur Rehntierhaltung erzählt, z.B., dass sie halbwild leben, bis man sie einfängt, um die neuen Jungen zu identifizieren und zu markieren und. dass ugf. 200 000 davon in der lappischen Wildniss leben. Danach konnte sich jeder noch zum Abendessen ein Würstchen grillen und dann gings schon wieder in die Hütte zurück. Am Abend war dann noch Abschiedsparty im Santas Hotel in Saariselkä. Unser Guide hat auch Visa eingeladen zu kommen und der hat sich nicht lange bitten lassen (er hat schon auf der Rehntierfarm klar gemacht, dass er Single ist und er daran gerne was ändern würde). Die Party war ganz nett und alles war mit glitzernden Lamettagirlanden geschmückt, aber dann auch schon um 3.30 Uhr vorbei. Also sind wir Bewohner von Panimo 9 und die anderen Maschinenbauer und Co. zu uns ins Panimo gegangen, um die Party noch etwas ausklingen zu lassen. Bald waren wir Panimo 9- Bewohner allerdings wieder unter uns und saßen da, erfreuten uns unserer guten Zeit und wollten wohl auch bald ins Bett gehen, als es nicht an der Tür klopft. Dann stand da Visa, der meinte, ob hier noch ne Party sei. Da er kein eindeutiges Nein von uns gekriegt hat, meinte er, er bezahlt noch schnell das Taxi und kommt dann. Er war so betrunken... die anderen haben ihn noch etwas über Rehntiere ausgefragt und, ob er die Tracht immer trägt (nein, nur für Touristen). Ich bin dann ins Bett. Und irgendwann hatte Visa wohl auch das Gefühl, dass unsere Party eigentlich vorbei war, also ist er irgendwie wieder verschwunden, morgends um sechs oder so... vielleicht ist er auf einem Rehntier davongeritten, wir wissen es nicht :).

Am Tag darauf, naja also eigentlich wenige Stunden später, mussten wir dann pronto aus unseren Hütten ausziehen, kurz durchsaugen und alles in den Bus laden. Der letzte Tag. Wir haben den Tag im Dorf verbracht, sind von Kaffee zu Kaffee und Hotellobby zu Hotellobby gezogen, haben sämtliche Souveniershops nochmal abgeklappert und ein paar Lebensmittel für Unterwegs gekauft. Dann wars auch schon wieder soweit und unser umwerfender Lapplandtrip war vorbei. Es war einfach unglaublich und ich denke, ich war sicher nicht zum letzten Mal da!

Auf der Rückfahrt ist mir aufgefallen, wie wild die Gegend doch ist. Abseits der Straße gab es nichts als Wald, Wald und... genau! Wald! Ich habe keinen blassen Schimmer mehr, wie wir auf das Thema kamen, aber zwischendurch haben Linda und ich sehr intensiv über Glauben, Tod und Nationalstolz philosophiert... Am Ende von meinem Erasmusaufenthalt kenne ich die Italienische Kultur besser, als die Finnische- da bin ich mir ziemlich sicher. In Helsinki hat dann Eliana mit einem Kuchen auf uns gewartet- wow, solch einen Empfang wünscht man sich doch :D ! Dann haben wir uns von den Leuten, die in Espoo an der Aalto University studieren (also den Maschinenbauern) verabschiedet und wo bin ich nicht hin? Ins Bett, weil wir in der Nacht im Bus kaum geschlafen haben? Neeeeiiin sicher nicht, ich bin an die Uni, um die Tatsache zu kompensieren, dass ich in Europarecht jetzt endgültig durchgefallen bin! Herzlichen Glückwunsch!

Dafür hatte ich einige unvergessliche Tage in Lappland und ich habe tolle neue Leute kennen gelernt! Panimo 9 & Freunde sind die Besten :D !!

Lappland Tag 2/3: Saariselkä

Also, juhu! Wir sind endlich in Lappland und unserem Häuschen in Saariselkä angekommen. Ich bin pünktlich zum Sonnenaufgang aufgestanden:
 Das war schon toll, es sah aus, als würde der Himmel brennen. Aber die Sonne hat einfach nicht wirklich den Boden erreicht, weshalb es tagsüber auch nicht richtig hell wurde. Ich bin dann mal rausgegangen um die wenigen Sonnenstrahlen für ein paar gute Fotos zu nutzen und die Umgebung (also den Wald) um Panimo 9 festzuhalten.

 Es sah trotzdem wunderschön aus, wie der Schnee auf den weißen Bäumen geglitzert hat und jede einzelne Tannennadel von einer Eisschicht überzogen war.


Nachdem wir die Busfahrt einigermaßen verdaut hatten, sind Linda und ich erst mal Richtung Dorfzentrum gezogen. Das war allerdings schwieriger als gedacht, denn unser Panimo war etwas außerhalb am Fuße eines Hügels. Also haben wir uns treffsicher verlaufen und sind statt in Richtung Dorfzentrum in Richtung Wintersportzentrum gelaufen. Naja, irgendwann haben wir trotzdem den richtigen Weg gefunden, uns mit den anderen Leuten aus unserer Hütte zum Schlittenfahren verabredet, zum Schlittenhügel gelaufen, Plastikwannen im Schnee gefunden und dann gings los. Der Schlittenhügel soll der längste in Europa sein... naja, ich glaube schon längere gesehen zu haben, aber egal.

 Sehen wir nicht süß aus? :D Egal ob 10, 12 oder 21 Jahre alt- Schlittenfahren ist einfach immer super!




Und dann wurde es um 14 Uhr schon wieder sehr dämmerig und der Sonnenuntergang stand bevor. Das ist auch etwas, was Lappland besonders macht: Gewöhnlich ist der Himmer bunter als der Rest der Natur im Winter.

Am Abend dann haben wir uns sowas wie Glühwein gemacht. Hier heißt das Glögi und im Radio liefen finnische Songs, oder aber Weihnachtslieder. Später sind wir dann zu einer anderen Hütte (kein Panimo :( ), wo Freunde von Annika, Nicolas und Gouanjen Joung (ich schreib seinen Namen nie richtig...) untergebracht waren. Wir haben Gemeinschaftsspiele gespielt und später wollten wir noch raus, um das Nordlicht zu sehen. Auf dem Kaunispää, dem nahen Hügel hat man normalerweise einen guten Blick darauf, weil es erhöht und stockdunkel ist. Wir hatten leider Pech und es war zu bewölkt. Am Ende haben wir nur eine leicht grüne Wolke gesehen, die meine Kamera mangels Licht nicht einfangen konnte.

Am nächsten Tag, ein Montag, sind alle aus meiner Hütte nach Norwegen gefahren- ich nicht, kein Geld. Also bin ich dann mal zur anderen Hütte rüber gegangen, weil ich wusste, dass dort auch genau einer nicht mit nach Norwegen gefahren ist. Es war Loik aus Mulhouse (jaaa, fast zu Hause!), der zusammen mit Gouanjen Joung und Nikolas an der Aalto University in Helsinkis Vorstadt Espoo Maschinenbau studiert. Daher kannten sie sich. Annika aus Panimo 9 ist übrigens eigens für den Lapplandtrip von Konstanz nach Finnland gekommen, weil ihr Bruder Tim hier Erasmus (Maschinenbau an der Aalto) macht. Tim war dann also auch in der anderen Hütte. Und dann war da noch Jonny, der eigentlich Jonathan hieß und aus Nürnberg oder so kam und mit den anderen Maschinenbau studiert hat.

Jedenfalls bin ich dann mit Loik durch die Gegend gezogen, wir haben sämtliche Souveniershops abgeklappert und so weiter. Wir haben auch das Santa´s Office (also das die Zweigestelle für das Postamt vom Weihnachtsmann) in Saariselkä gefunden!
Später sind wir im Panimo in die Sauna gegangen... leider haben wir sie kaum warm gekriegt, sodass wir ständig bei 60 Grad hingen. Am Abend wollten wir Rehntierburger essen gehen- am Ende war es ein ganz normaler Cheeseburger mit zwei Scheiben Rehntiersalami drauf... naja :) In Finnland kann man für 7,50€ wohl nichts anderes erwarten. Später sind dann alle ins Panimo 9 gekommen und wir hatten Spaß... und zum Glück keine Nachbarn!







                                                   Joulupukki heißt übrigens Weihnachtsmann!
 Ja, da saßen wir alle, haben sowas wie Blinzelmörder gespielt, komische Spiele, wo man sich voll konzentrieren musste, obwohl sie ganz simpel waren und jeder hat sich kaputt gelacht, wenn man es nicht mehr hinbekommen hat. :)
Der schiefe Turm von Saariselkä ist leider umgefallen...

Und Lampen kann man auch als Kronen benutzen.
 Und alles was bleibt ist ein Panimo 9, das dringend aufgeräumt werden muss und eine Party, die uns am Ende 11€ Dosenpfand einbringt :D






Lappland Tag 1: Zum Polarkreis und weiter

Ich bin wieder da! Einmal hinter den Polarkreis und wieder zurück. Und es war einfach- Wow! Wirklich ein Winter- Wonderland an Weihnachten. Aber von vorne.
Linda und ich sind schon ganz aufgeregt in Kontula aus dem Haus gegangen- wir waren mega früh dran. So haben wir auch noch einige Freunde von uns am Busbahnhof getroffen, die auch nach Lappland gefahren sind, allerdings nach Levi.
Unser Bus nach Saariselkä ist dann auch gleich gekommen und wie immer hat es von Deutschen nur so gewimmelt. Und mir ist aufgefallen, dass verhältnissmäßig viele Süd-Ost- Asiaten dabei waren.
Außer Linda, mit der ich mittlerweile den Hauptteil meiner Zeit hier verbringe, waren noch Andrea (Barcelona!), Cristina (Madrid) und Inés (Galicia) dabei. Als wir im Vorfeld unsere Unterkunft aussuchen konnten, haben wir dafür gesorgt, dass wir alle in einer Hütte wohnen, die von der Firma "Panimo" vermietet wird. Es lebe Trip Advisor ;) . Wir haben also alle im Panimo Nr.9 gewohnt, zusammen mit noch drei anderen Leuten, die wir vorher nicht kannten.
Dann sind wir also glücklich losgefahren, nicht ganz 1000km in den Norden. Unterwegs haben wir noch Stopps in Tampere und Jyväskylä gemacht, wo Leute dazugekommen sind... irgendwann mitten in der Nacht, schließlich sind wir abends erst losgefahren.
Es war schon wieder 10 Uhr morgends als wir im Ranua Wildlife Park angekommen sind. Ranua ist ungefähr im oberen Drittel des Landes. Der Park war schon ganz eingeschneit.
Hier links sind, von links nach rechts, Cristina, Inés, Andrea und die Linda, als wir gerade ausgestiegen sind. Wir waren natürlich alle total fertig, einfach weil Schlafen im Bus nie so wirklich erholsam ist.
Was bei allen Bildern, die ich in Lappland gemacht habe auch auffallend ist, ist, dass sie immer recht dunkel sind. Das liegt daran, dass es allgemein einfach nicht so hell ist dort oben, aber auch an der Kamera. Hier lohnt es sich richtig, eine Spiegelreflexkamera zu haben und auch zu wissen, wie man damit umgeht, um Belichtungszeiten etc. einzustellen. So sehen meine Bilder immer etwas dunkler/ blauer aus, als es eigentlich war.
 Der Park hat eigentich die ganze arktische Vielfalt an Tierarten gezeigt, die man sich so vorstellen konnte. Weiße Schneeeulen, Goldadler (die fressen sogar kleine Rehntiere!), Elche, viele Reharten und Rehntiere, Vielfraße, Wölfe und, das Highlight: Bären. Braun- und Eisbären. Natürlich muss man dazu sagen, dass es praktisch nicht möglich ist Eisbären artgerecht zu halten. Das einzig Positive ist, dass sie hier zumindest ihre natürlichen Themperaturen genießen können.



Es gab auch einen Eisstand im Park, zwar geschlossen, aber ich fand die Vorstellung lustig, dass jemand bei 0 Grad und weniger Lust auf ein Eis haben könnte.
Es gab auch sowas wie ein Iglu, was wie ein riesiges Ei aussah. Wahrscheinlich von Schneekanonen oder so ist dieser Zweig unten dick von einer Eisschicht umschlossen. Sah sehr bizarr aus. 

Dann gings auch schon weiter Richtung Norden und zu unserem nächsten Stop: ein Supermarkt, wo wir kollektiv für Panimo 9 eingekauft haben. Zu uns fünf kamen noch Annika (Konstanz), Nikolas (Toulouse) und Guanjun Chen (Taiwan). Das war eigentlich ganz entspannt und die Leute haben einen unkomplizierten Eindruck gemacht.

Und dann zu was interessanterem: Wir kamen durch Rovaniemi, einer Stadt direkt am Polarkreis, die ganz nebenbei die nördlichste Uni der Eurpäischen Union vorweisen kann. Da kann man sogar Jura studieren :D Etwas außerhalb der Stadt war ein weiterer Hotspot: Santa Claus Village- das offizielle Zuhause des Weihnachtsmannes.

 Die blaue Linie links oben im Bild markiert den Polarkreis (auch wenn das eigentlich nicht ganz richtig ist. Der Polarkreis verschiebt sich nämlich jedes Jahr um einige Meter).
 Allgemein muss man auch sagen, dass Santa Claus Village keinen tieferen Sinn hat, als Souveniers zu verkaufen- leider. Ich hätte mir irgendwie mehr Geschichte oder sowas gewünscht, was den ganzen Zauber nicht nur als Fassade wirken lässt. Einfach mehr, als nur Souveniershops und, wenn es nur ein kleines Museum gewesen wäre, mit Infos zu Santa.
Der war übrigens grad in der Pause, als wir da waren. Wir hatten drei Stunden und gerade dann, als wir kamen, war er weg. Schade. Aber es hieß auch, dass der liebe, warmherzige Santa um die 25€ für ein Foto mit ihm haben wollte, was so gar nicht weihnachtlich ist. Naja, es geht auch ohne ;).






Natürlich braucht der Weihnachtsmann eine eigene Poststelle, wie hier links. Postkarten und Briefe, die von hier abschickt werden, bekommen die offizielle Briefmarke und den Stempel von Santa. Desswegen haben einige Karten von dort weggeschickt, wie Linda hier oben. Ich habe mich derweil mit einem Plüschhund am Kamin angefreundet.







  In der Post hatte jedes Land sein eigenes Fach! Deutschland hatte auch eine blaue Kiste.


Auf einer Tafel an der Wand stand, dass Santa Claus jedes Jahr Briefe aus 198 verschiedenen Ländern kriegt, die Meisten aus Italien. Insgesamt waren es letztes Jahr 550 000 Briefe von Kindern aus der ganzen Welt.

Ich habe noch nie so viele Weihnachtsbäume auf einem Haufen gesehen, wie hier (was ja auch irgendwie Sinn macht...). Aber es sah einfach so verträumt aus, wie man es sich vorstellt. Wenn man sich den Massentourismus wegdenkt, ist es wirklich romantisch.


Als es dann schon etwas später war, haben wir noch ein Lager- feuer gefunden, von wo aus man eine Rehntierschlittenfahrt buchen konnte- einmal im Kreis. Aber es sah schon sehr samisch aus (zu den Samen, der Minderheit, die in Lappland lebt, später mehr).
 Und dann wer da natürlich noch unsere magische Polarkreisüberschreitung. Hier stehen wir im Prinzip direkt auf dem Breitengrad, auch wenn das irgendwie nicht so richig stimmt, wie schon oben gesagt.
Dann sind wir irgendwann weiter gefahren, das letzte Stück von Rovaniemi nach Saariselkä, das zur Gemeinde Inari gehört. Wenn man die 2000 Touristenbetten nicht mitzählt, dann leben in Saariselkä 200 Leute.
 Und dann waren wir eeendlich da: unser wunderschönes Panimo 9.




Und unten kann man seine acht Bewohner sehen, die sich auf leckere Spagetti Carbonara freuen, froh, endlich da zu sein!

Tag 1 ist schon vorbei.




Dienstag, 19. November 2013

Lapplandvorfreude im Unialltag

Hei hier! Ich wollte einfach mal wieder was schreiben. Wirklich was Besonderes gibt es nicht.
Ich bin mal wieder am Europarecht lernen und mein Highlight des Tages war der Feststellung, dass meine Jogginghose die selbe Farbe, wie der Boden im UniSport hat.
An Tagen wo es regnet (so wie heute) wird es kaum hell. Im Prinzip verändern sich die Lichtverhältnisse so um 10:00 Uhr morgens von "dunkel" zu "dämmrig", bis es um vier Uhr mittags wieder dunkel wird.
Angenehm ist, dass ich meine zwei Aufsätze fertig geschrieben hab, eine ganz interessante Vorlesung angefangen hat (International Migration law) und am Freitag nach der Europarechts Klausur ist es dann ENDLICH so weit! Lappland. Man, ich brauch das so- mal wieder wo anders hin, was Neues sehen... hier in Helsinki ists ja auch ganz nett, aber Helsinki heißt Arbeiten und speziell Europarecht nervt mich so dermaßen mittlerweile.
Und für Lappland ist alles bereit: Wir haben für Linda einen Schlafsack von einem anderen Bewohner aus dem Wohnheim ausgeliehen, ich hab ihr die erste Strophe von "Oh Tannenbaum" übersetzt, damit wir dem Weihnachtsmann in Rovaniemi was vorsingen können ( :D ), wir haben zugesehen, dass wir alle in der selben Hütte wohnen (plus drei Fremde, die sich noch zu uns reingequetscht haben- von denen muss jetzt halt einer auf der Couch schlafen, überhaupt scheinen auf dem Trip so gut wie nur Deutsche und Süd- Ostasiaten dabei zu sein), die liebe Dani hat mir schon im Oktober meine Schneehose mitgebracht, ich hab im Secondhand- Shop Schneeschuhe von GoreTex für 20€ ergattern können... sollte so weit also alles passen. Sogar die Schneesituation samt Wetterbericht in Saariselkä (da wo wir hin fahren) ist schon gecheckt und für ausreichend befunden worden- ich hab mir auch die Zeiten von Sonnenauf- und Untergang angeschaut: zwischen 10 Uhr und 14 Uhr ist es zumindest nicht stockdunkel! Juhu!
Tjaaa sonst habe ich mir zusammen mit Andrea, Eliana, Linda und Nina mal wieder eine Party im Tiger gegönnt. Der Tiger ist einer der beliebtesten Clubs hier und man hat einen guten Blick über die Stadt. Die Party wurde von einem Programm namens "responsible party" (verantwortungsbewusste party) unterstützt, d.h. es sind Leute rum gelaufen und haben Alkohltests angeboten und, wenn raus kam, dass man noch Auto-fahr-tauglich war, hat man einen USB- Stick bekommen. Juhu :D Jetzt hab ich zwei davon, einfach, weil sich hier zu betrinken zu teuer ist. Es gab auch Blumenketten und aufblasbare Palmen und Strandbälle... die sind auf der Tanzfläche rumgeflogen und wurden durch die Gegend geschossen, als wären es Volleybälle. Zum Glück waren die Leute irgendwann zu betrunken, um noch ordentlich zielen zu können und dann sind sie einfach von der Decke abgeprallt und irgendwo im Hintergrund gelandet.
Hier fangen sie schon an, die Weihnachtsbeleuchtung aufzuhängen und am 24.11. wird Santa Claus in der Stadt sein, praktisch zur Eröffnung der Weinachtszeit. Linda war untröstlich desswegen, weil wir da noch in Lappland sind- aber immerhin kommen wir ins Santa Claus Village in Rovaniemi, das ist mindestens genau so gut.
Jaa... mehr bahnbrechende Neuigkeiten fallen mir so spontan nicht ein. Als Nächstes kommt der Lappland- Post, dann auch wieder mit Bildern!

Freitag, 8. November 2013

Bourn- Out Erasmus

So, jetzt ist es auch hier so weit. Mein Studium geht den Bach runter- das ist wohl so, egal wo ich bin. Und dann sagen immer alle Erasmus sei so entspannt, wie ein Jahr Urlaub. Dass ich nicht lache... ich hab hier mindestens so viel zu tun wie zu Hause... Aber von vorne:
Es fing mitte Oktober an. Da war Semesterhalbzeit und eine Woche frei. Die habe ich natürlich nicht mit Entspannung verbracht sondern für Europarecht gelernt, wie eine Verrückte, weil ich wusste dass die Klausur ein Brocken wird, weil die Vorlesung schlecht war und der Dozent haushohe Erwartungen hatte.
Ich habe dann Ende Oktober die Klausur geschrieben und alle sind mit einem schlechten Gefühl rausgekommen. Ich wusste zwar dass das sicher keine Glanzleistung war, aber ich hätte nicht gedacht dass es sooo schlecht  ist.
Die Ergebnisse sind veröffentlicht worden und: Durchfallquote 50%, viele haben mit einer 1 gerade so bestanden. Vielleicht tut es dem persönlichen Ego des Dozenten gut, wenn er auf Studenten rumtrampeln kann... Echt unmöglich. Fast alle Freiburger, also auch ich (und wir wollten in Europarecht auch noch unseren großen Schein im öffentlichen Recht machen!) sind durchgefallen, sowie Nina und noch einige Bekannte von uns.
Es gibt zwar noch einen Nachtermin, aber da zu bestehen ist wieder pure Glückssache. Also mussten Lösungen her:
1. Weil Europarecht 8 ECTS gegeben hätte, werde ich die 30 ECTS, die man als Jurastudent für die Prüfungsordnung braucht, um den Freischuss zum Staatsexamen zu behalten nicht erreichen. Also muss ich statt dessen die durchschnittlich 8 Semesterwochenstunden an Juravorlesungen reinholen. Dumm nur, dass das Semester schon über die Hälfte vorbei ist und ich fast nie auf Anwesenheitslisten unterschrieben habe, weil ich dachte ich bräuchte das nicht. Ich habe mich auf das Erreichen der 30 ECTS verlassen. Zum Glück bekomme ich die Stunden dank freundlicher Professoren und den Veranstaltungen, die mir noch bevorstehen jetzt aber hin, sodass mein Freischuss außer Gefahr scheint.
2. Meinen Schein im öffentlichen Recht kann ich mir hoffentlich auch in einer anderen Veranstaltung anrechnen lassen.
3. Die 30 ETCS, damit ich das Erasmus- Geld behalten darf, kann ich auch mit Punkten aus Sprachkursen füllen, und davon hab ich schon einige, das heißt das würde auch weniger das Problem werden, auch wenn es viel Arbeit wird. Andere brauchen nur  12 ETCS für ihr Stipendium... Nicht gerade fair!

Es ist einfach ein wahnsinns Theater. Ich war heute zur Klausurbesprechung in Kleingruppen bei diesem Dozenten. Einen größeren Ausbund and falscher Freundlichkeit kann man sich kaum vorstellen- sorry, bei sowas krieg ich regelmäßig die Krise. Als ich das dann hinter mir hatte, musste ich erst mal an die frische Helsinki- Luft, um wieder runter zu kommen.
Bis zum Nachtermin muss ich jetzt erst mal "Nordic and European Consumer law" (Nordisches und Europäisches Verbraucherrecht) lernen, dann noch zwei Aufsätze für zwei andere Vorlesungen schreiben, und dann noch für Europarecht lernen. Das alles sollte ich in die nächsten anderthalb Wochen packen. Ich hab ja sonst nichts vor. Ist ja nicht so, als dass ein Auslandssemester nicht am besten am Schreibtisch verbracht werden sollte. Wer will schon nach Stockholm oder nach St. Petersburg, wenn er auch büffeln könnte?
Alle sagen immer, Erasmus sei soooo entspannend und man müsste nichts tun. Nur leider unterscheidet Helsinki nicht nach Erasmus- Studenten und regulären Master- Studenten. Hier wird von allen das gleiche erwartet (da lob ich mir Freiburg, wo Erasmus wirklich kaum Arbeit ist). 
Nein, so habe ich mir mein Auslandssemester nicht vorgestellt. Manche aus Freiburg überlegen sich  sogar nächstes Semester nicht wieder zu kommen. So weit bin ich noch nicht, aber ich verstehe den Gedanken. Was bringt einem das Ausland, wenn man sowieso nur dauernd lernt und mega Probleme hat, die ganzen Vorgaben zu erfüllen? 

Tjaaa, desswegen sind Linda, Nina, Eliana und Co. dieses Wochenende auch alleine nach Stockholm gefahren. Ich find es ganz toll.
Direkt, wenn der Nachtermin von Europarecht vorbei ist, gehts am Abend nach Lappland- wenigstens das. Und dann ist der November auch schon fast vorbei. Dann muss ich bis mitte Dezember nochmal richtig arbeiten und dann ist erst mal Erasmus- Halbzeit. Verrückt, das sind nur noch fünf Wochen! Aber egal, bis da hin muss ich hier mal noch Gas geben.

Heute ist die Sonne um Punkt 16.00 Uhr unter gegangen und eine Stunde später war es nachtfinster. Aber sooo kalt, wie ich dachte, ist es bei Weitem noch nicht. Es hat immer noch um die 5- 7 C°- das ist doch echt okey. Es gibt ja noch nicht mal Frost tagsüber. 
So, außer dass mich die Uni wahnsinnig aufregt ist eigentlich nichts erwähnenswertes passiert, außer, dass meine Mitbewohnerin Ülane für drei Wochen in Florida ist (die lässt es sich gut gehen) und statt dessen Eliana auf unserer Couch wohnt, weil sie sich ihr Wohnheimzimmer mit einer teilt, deren Freund grad da ist. Die wird wissen, warum sie nicht immer zu Hause sein will...

Also, wenn nochmal jemand sagt, was ich hier täte, sei ja eh kein ernstzunehmendes Studium, dem muss ich leider den Kopf abreißen. Tut mir sehr leid... oder auch nicht :)

Nähdään ja hyvin viikonlopua! (Wir sehen uns und ein schönes Wochenende!)

PS: Der Blog wurde gerade das 1000ste Mal aufgerufen! Wow, toll, dass so viele an meinem langweiligen Studentenleben hier interessiert sind :D Ich bin immer wieder übrrascht, dass so viele Leute aus den USA meinen Blog lesen, schließlich kenne ich persönlich nur einen einzigen US- Amerikaner... Manchmal sind sogar Leser aus Süd Korea dabei. Sonst wird der Blog häufig von Finnen und Deutschen gelesen, aber auch viele andere Europäer sind dabei. Das Internet ist schon eine faszinierende Sache ;) 

Samstag, 2. November 2013

Up Date: UniSport, Kaisaniemi, "klein Italien"

Durchschnittstemperatur: 7 C°; Regen

So, zu allererst: es sind nur noch drei Wochen bis zu unserem Lappland- Trip! Juhu! Das wird so cool.
Aber jetzt bin ich noch erst mal hier. Und ich lerne ganz brav für meine Klausuren, die ich jetzt alle zu bestehen habe- bisher läufts gar nicht übel: die erste hab ich bestanden und ich habe die bestmögliche Note bekommen! Das ist mir bei einer juristischen Klausur sicher noch nie passiert :D Die nächste Klausur, Europarecht, ist auch schon geschrieben und ich erwarte das Ergebnis- das wird spannend. Die Fragen waren nicht wirklich fair oder eindeutig zu beantworten... Tja, momentan ziehe ich mir europäisches Verbraucherrecht rein, was in ungefähr einer Woche dran kommt. Daneben muss ich nur noch drei Fallstudien vorbereiten, eine juristische Meinung zu einem dieser Fälle (Urteile des Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte) schreiben und danach noch zwei Aufsätze abgeben. Ich hab ja sonst nichts vor... Dann gehts endlich nach Lappland. Naja, da muss ich halt durch- es könnte schlimmer sein ;)
Ansonsten sind mir in letzter Zeit zwei Dinge besonders aufgefallen.
Erstens; ich habe wunderbare Freundinnen, hier und zu Hause. Und im Oktober hab ich nichts mehr verloren.
Zweitens; Der UniSport ist einfach toll. Wirklich- der UniSport hier bietet ein kleines Fitness- Center, das man für 60€ sechs Monate lang benutzen kann. Das ist ein Mitgliedsbeitrag, mit dem man auch alle anderen Kurse vom UniSport benutzen kann. Und es gibt wirklich alles- von Joga über Basketball zu sowas, das aussieht wie das, was man in Freiburg "Massenzappeln" nennt. Es ist direkt im Unizentrum, im vierten Keller (also vier Stockwerke unterirdisch) von einem Gebäude, das ich oberirdisch noch nie betreten habe. :) Dort gibt es Sporthallen, Umkleideräume auf verschiedenen Ebenen, mehrere Übungsräume... und natürlich meine Gym, also den Fitnessraum. Die Geräte sind in einem ordentlichen Zustand, es gibt genug davon, man kann duschen und es gibt natürlich eine Sauna. Und dann ist man mit dem Training fertig, eigentlich total k.o.- dann muss man noch aus dem 4. Keller wieder hoch laufen. Dann ist man das zweite Mal fertig und das ganze Abkühlen nach dem Sport geht von vorne los.
Dann mache ich mich meistens auf den Heimweg und nehme den nächsten Eingang in die Metrostation Kaisaniemi direkt am Unizentrum und komme in eine lange Unterführung, die aussieht, wie eine Steinzeithöhle. Die Wände sind gräulich Weiß und Elche, Rehntiere und Männchen mit Speeren ziehen sich in natürlichen Erdfarben über die volle Höhe der Höhle. Gerade wegen dieser Höhe der Unterführung/Steinzeithöhle und, weil täglich sehr viele Menschen diesen Metroeingang benutzen, stehen dort häufig Sänger oder Musiker in den Nischen. Es gibt einige Musiker, die dort öfter spielen und gerade ein Streichquartet ist einfach toll. Die sollten eigentlich Eintritt verlangen und sich nicht mit dem Kleingeld begnügen müssen, was sie in der Unterführung bekommen. Sie spielen klassische Stücke, tragen dazu Frack und Anzug und, wenn sie da sind, bleiben immer Leute stehen, um ihnen zuzuhören. Naja und dann gibt es auch die, bei denen man den iPod einfach lauter machen muss, weil man lieber nicht zu viel von deren Kunst mitkriegen will...
Die Tage hier werden schnell kürzer. Je nach Wetterlage und Wolkensituation wird es zwischen 15.00 Uhr und 17.00 Uhr dunkel. Für Leute, die die Dunkelheit unheimlich finden, ist Helsinki nichts. Dabei kann es so romantisch sein. Ich liebe es, die Stadt bei Dunkelheit zu sehen, wenn die ganzen Lichter kleine Pünktchen werden, die irgendwie so lebendig sind, als wäre es hellichter Tag.
Diese Woche hatte meine liebe Mitbewohnerin Linda vier Mädels aus Como zu Besuch. Sie waren so süß und hier "klein Italien" zu haben ist irgendwie ganz lustig. Dass Italiener so viel mit ihren Händen reden, hab ich mir sowieso schon längst angewöhnt. Das ist einfach wahnsinnig praktisch- es unterstreicht einfach das, was man sagen will :D Jetzt ist ihr Besuch schon fast wieder weg- schade... Ich weiß jetzt schon, dass ich auch Linda als Mitbewohnerin so vermissen werd...Immerhin ist sie die beste, die ich je hatte :D 

So, das ist jetzt zwar nicht der längste Post aller Zeiten, aber zum Ausgleich wird der Lappland- Post umso besser. Ich bin jetzt schon ganz hin und weg ;)