Donnerstag, 12. Dezember 2013

Weihnachten

Mein Erasmusjahr ist schon ziemlich alt geworden. Wow. Die Hälfte ist vorbei. Auch hier ist es Weihnachten geworden. Aber, wenn man jetzt denkt, dass hier schon tiefster Winter ist, dann liegt man weit daneben. Alles ist grün, mittlerweile ist sogar der eine Zentimeter Schnee, der in Kontula lag, weggeschmolzen, weil es mal wieder geregnet hat... Nur die Dunkelheit, die ist wirklich... ungewöhnlich. Heute hat es um halb zwei angefangen zu dämmern und, um drei war es wieder dunkel, wie nachts um drei.
 Zwischendurch habe ich mir auch mal ein kleines bisschen Freizeit gegönnt und war

 mit Linda und Eliana schlittschuhlaufen. Und zwar auf dem Bahnhofsplatz, zwischen dem nationalen Kunstmuseum und dem Nationaltheater. Es war so schön- ich lieb sowas einfach ^^

 Und ja... wir hatten spaß, wie man hier links sehen kann  :) Das Gebäude da unten ist übrigens das Kunstmuseum, soll sehr schön sein, hat Linda gemeint- ich als Kulturbanause war natürlich noch nicht drin.


 Und dann war am Tag drauf der 6. Dezember, also Finnlands Unabhängigkeitstag (von Russland). Ich weiß ehrlich gesagt nicht genau warum, aber es gibt jedes Jahr eine traditionelle Prozession der Studenten mit Fackeln durch die Stadt. An der wollten wir auch unbedingt teilnehmen, also sind wir zum Startpunkt der Prozession gekommen und haben auch gleich die Studenten gefunden. Es sah sehr offiziell aus, weil sämtliche Vereine, Gemeinschaften und Verbindungen mit Flaggen und farbentragend gekommen sind und alle weiße Hüte trugen. Wir dachten, wir hätten ja noch ein paar Minuten Zeit, also sind wir noch ein wenig über den Friedhof gelaufen, wo wir dann dieses Bild mit dem Feld voller Kerzen gefunden haben. Es sah sehr romantisch aus und war wohl zum Andenken an die gefallenen Soldaten, die während des Unabhängigkeitsprozesses von Russland gekämpft haben (... oder so, ich hab keine Ahnung von der Geschichte, sorry.) Irgendwie sind wir dann wohl etwas zu lange dort geblieben, denn als wir zurück zum Startpunkt kamen, war weit und breit keine Prozession zu sehen. Obwohl wir nur zwei, drei Minuten zu spät dran waren, haben wir sie auch nicht mehr eingeholt. Ehrlich, die müssen gerannt sein... Wir wussten nur, dass das Ziel der Senatsplatz war, also sind wir mal da hin gelaufen (gerannt). Da wurden dann Reden gehalten, erst auf Finnisch und dann auf Schwedisch, was uns beides nichts gebracht hat, aber egal. Zwischendurch hat ein Choir gesungen und am Ende haben wir endlich mal die Finnische Nationalhymne gehört. Auf dem Bild links, das ist übrigens ein Weihnachtsbaum, denn der ganze Platz, war umringt von Lichtern in den Fenstern, der umstehenden Gebäude (also das Unihauptgebäude, das Senatsgebäude, und die Souveniershops)

Hier ist das Senatsgebäude mit all den Lichtern und dem Weihnachtsbaum.












Und dann, dachte ich, ich muss mal noch ein paar Bilder vom weihnachtlichen Helsinki machen.Oben kann man den Weihnachtsmarkt sehen, der ist zwar winzig, aber irgendwie süß. Im Prinzip verkaufen sie dort genau dasselbe, wie im Sommer auf dem Touri- Markt.
Das hier links ist ein Café im Espanadi Park- nicht wirklich was für den studentischen Geldbeutel, aber sehr sehr schön.
 Auch die Innenstadt war hell erleuchtet. Das hier sind die roten Fassaden vom Stockmann- Einkaufszentrum.

 Und auch im Inneren von Stockmann hing ein riesiger Weihnachtsbaum.














Und hier noch die Aleksandrinkatu- also die Haupteinkaufsstraße.

 Und dann war heute noch ein bisschen finnische Kultur fällig. Es war der Tag der heiligen Lucia. Leider hab ich mal wieder keine Ahnung, worum es dabei wirklich geht, aber ich weiß, dass sie eine heilige Jungfrau war. Es ist eigentlich ein schwedisches Fest, aber da Finnland mal zu Schweden gehört hat und Schwedisch immerhin noch die zweite Amtssprache ist, gibt es das auch hier. Nach dem Brauch verkleidet sich die älteste Tochter der Familie am 13.12. in die Lucia, mit einem weißen Gewandt, einer roten Scherpe um die Taille und einem Kranz mit Kerzen auf dem Kopf. Weil echtes Feuer schon etwas gefährlich sein könnte, sind die Kerzen meistens elektrisch, wie auch bei der Lucia im Bild, die gerade die Treppe vor der weißen Domkirche herunter kommt. Sie, also die erste, die da auf dem Bild die Treppe runter kommt, wurde als die Lucia von Helsinki gewählt.
 Links und rechts haben sich vor allem kleine Kinder aufgestellt, dahinter die Eltern wahrscheinlich. Es war viel, viel mehr los, als beim traditionellen Studentenumzug am Unabhängigkeitstag- das konnte man sehr gut vergleichen, weil ja beides auf der Treppe und dem Platz vor der Domkirche stattgefunden hat. Die Lucia ist dann in eine Kutsche eingestiegen und die Parade ist losgezogen, unter anderem mit diesem beleuchteten Wägelchen hier auf dem Bild. Es waren so viele Leute auf den Straßen, dass ich von der Parade selbst keine Bilder machen konnte, weil wir erst einen großen Umweg laufen mussten, um die Aleksandrinkatu zu erreichen, wo die Parade durchgezogen ist. Dann sind wir immer noch in der vierten Reihe gestanden... naja. Es war trotzdem schön, das ist einfach so... kulturell wertvoll! :D


Das muss wirklich eine wichtige Veranstaltung gewesen sein, denn immerhin war das Fernsehn da und die Leute- sogar die Vortreppe vom Unihauptgebäude war voll. Danach mussten wir erst mal in ein Café, um uns wieder aufzuwärmen. Es gab Glögi- diesen Glühwein ohne Wein. 
Morgen gehts nach Hause und ich werd lieberweise von Eliana, Linda und Nina zum Flughafen begleitet ^^ Nina kommt fürs nächste Semster ja nicht zurück, das ist so schade... aber Linz und Freiburg sind ja nicht sooo weit von einander entfernt.

 Das wars auch schon wieder. Über Weihnachten freue ich mich mal wieder auf good old Germany, das heißt, hier auf dem Blog wird sich erst im neuen Jahr wieder was tun.

Hyvää Joulua! ...also Frohe Weihnachten!

Donnerstag, 28. November 2013

Lappland Tag 4/5/6: Huskys und Samen

Am Dienstag dann hat ein ganz besonderes Highlight auf uns gewartet: Der Besuch auf einer Husky- Farm.
Dort leben die Hunde das ganze Jahr über draußen, sind wie gemacht für eisige Temperaturen und so athletisch und stark, wie man es ihnen bei ihrer Größe gar nicht zutrauen würde.
 Zuerst sind wir zu den Welpen gegangen- wir durften sie sogar auf den Arm nehmen... da schmilzt jedes Eis weg, die waren so putzig. Achja, und das links hier sind Linda und Nikolas.









Der linke, blonde sieht zwar aus wie ein Golden Redriver, ist aber wirklich ein Husky ;) Der und seine zwei Geschwister haben alles angeknabbert, was sie zwischen die Zähne gekriegt haben. Der rechte war da viel schüchterner.
 Ich habe hier den kleinen Barbeque auf dem Arm... wahrscheinlich heißt der Kleine "Grill", weil alle ihn zum Anbeißen finden :D

Hier noch ein paar faszinierende Facts über Huskies:
- Sie leben immer draußen und -15 Grad ist genau ihre Temperatur.
- Ein Huskey- Gespann besteht aus sechs Hunden. Hinten sind die Starken, ihnen wird auch nachgesagt nicht die Hellsten zu sein ;) In der Mitte sind die Schnellen und vorne die Schlauen... klar, die müssen wissen wos lang geht.

Nachdem wir eine kurze Instruktion bekommen haben, gings dann auch schon los: Wir haben immer zu zweit einen Huskyschlitten bekommen. Einer durfte im Schlitten sitzen, der andere ist gefahren. Linda und ich hatten die ultimativen Rennmaschienen. Wir mussten sie immer wieder stark abbremsen, weil sie sonst unseren Vordermann (Schlitten) mühelos überholt hätten.

Linda hat sogar ein kurzes Video gemacht!






Die Bilder sind etwas blau geworden, weil es schon wieder dunkel wurde. Aber rechts kann man sehen, wie die Huskies in ihren Hütten leben, eingezäunt und windgeschützt, aber nicht, wie Schoßhündchen auf der Couch. Desswegen sei es auch einfach nicht artgerecht, Huskies in warmen Ländern zu halten.




 Die Linda mit den Jungs bei den Leithunden.


Nachdem dann unsere Füße wieder aufgetaut sind, gings wieder zurück zu den Panimos und ich wäre so gern noch etwas auf der Husky- Farm geblieben...
Nach dem Mittagessen ging es dann noch zu einer Rehntier- Farm, die von Samen betrieben wurde. Samen sind die ethische Minderheit, die in Lappland lebt und traditionell mit Rehntieren arbeitet.


 Es hat geschneit, wie verrückt und war natürlich schon wieder nachtfinster um 17.00 Uhr, daher war das Fotographieren schwierig.

Aber wir hatten eine kleine Rundfahrt im Rehntierschlitten und wir haben uns vorgestellt, wie ultimativ romantisch es wäre, mit seinem samischen Freund und dem Schlitten in die winterliche Wildniss rauszufahren, um das Nordlicht zu sehen... :D Wir sind echt hoffnunglos!









Und dann war da Visa. Visa ist nicht nur eine Kreditkarte, sondern auch der Typ in der klassischen samischen Tracht. Er hat viel zur Rehntierhaltung erzählt, z.B., dass sie halbwild leben, bis man sie einfängt, um die neuen Jungen zu identifizieren und zu markieren und. dass ugf. 200 000 davon in der lappischen Wildniss leben. Danach konnte sich jeder noch zum Abendessen ein Würstchen grillen und dann gings schon wieder in die Hütte zurück. Am Abend war dann noch Abschiedsparty im Santas Hotel in Saariselkä. Unser Guide hat auch Visa eingeladen zu kommen und der hat sich nicht lange bitten lassen (er hat schon auf der Rehntierfarm klar gemacht, dass er Single ist und er daran gerne was ändern würde). Die Party war ganz nett und alles war mit glitzernden Lamettagirlanden geschmückt, aber dann auch schon um 3.30 Uhr vorbei. Also sind wir Bewohner von Panimo 9 und die anderen Maschinenbauer und Co. zu uns ins Panimo gegangen, um die Party noch etwas ausklingen zu lassen. Bald waren wir Panimo 9- Bewohner allerdings wieder unter uns und saßen da, erfreuten uns unserer guten Zeit und wollten wohl auch bald ins Bett gehen, als es nicht an der Tür klopft. Dann stand da Visa, der meinte, ob hier noch ne Party sei. Da er kein eindeutiges Nein von uns gekriegt hat, meinte er, er bezahlt noch schnell das Taxi und kommt dann. Er war so betrunken... die anderen haben ihn noch etwas über Rehntiere ausgefragt und, ob er die Tracht immer trägt (nein, nur für Touristen). Ich bin dann ins Bett. Und irgendwann hatte Visa wohl auch das Gefühl, dass unsere Party eigentlich vorbei war, also ist er irgendwie wieder verschwunden, morgends um sechs oder so... vielleicht ist er auf einem Rehntier davongeritten, wir wissen es nicht :).

Am Tag darauf, naja also eigentlich wenige Stunden später, mussten wir dann pronto aus unseren Hütten ausziehen, kurz durchsaugen und alles in den Bus laden. Der letzte Tag. Wir haben den Tag im Dorf verbracht, sind von Kaffee zu Kaffee und Hotellobby zu Hotellobby gezogen, haben sämtliche Souveniershops nochmal abgeklappert und ein paar Lebensmittel für Unterwegs gekauft. Dann wars auch schon wieder soweit und unser umwerfender Lapplandtrip war vorbei. Es war einfach unglaublich und ich denke, ich war sicher nicht zum letzten Mal da!

Auf der Rückfahrt ist mir aufgefallen, wie wild die Gegend doch ist. Abseits der Straße gab es nichts als Wald, Wald und... genau! Wald! Ich habe keinen blassen Schimmer mehr, wie wir auf das Thema kamen, aber zwischendurch haben Linda und ich sehr intensiv über Glauben, Tod und Nationalstolz philosophiert... Am Ende von meinem Erasmusaufenthalt kenne ich die Italienische Kultur besser, als die Finnische- da bin ich mir ziemlich sicher. In Helsinki hat dann Eliana mit einem Kuchen auf uns gewartet- wow, solch einen Empfang wünscht man sich doch :D ! Dann haben wir uns von den Leuten, die in Espoo an der Aalto University studieren (also den Maschinenbauern) verabschiedet und wo bin ich nicht hin? Ins Bett, weil wir in der Nacht im Bus kaum geschlafen haben? Neeeeiiin sicher nicht, ich bin an die Uni, um die Tatsache zu kompensieren, dass ich in Europarecht jetzt endgültig durchgefallen bin! Herzlichen Glückwunsch!

Dafür hatte ich einige unvergessliche Tage in Lappland und ich habe tolle neue Leute kennen gelernt! Panimo 9 & Freunde sind die Besten :D !!

Lappland Tag 2/3: Saariselkä

Also, juhu! Wir sind endlich in Lappland und unserem Häuschen in Saariselkä angekommen. Ich bin pünktlich zum Sonnenaufgang aufgestanden:
 Das war schon toll, es sah aus, als würde der Himmel brennen. Aber die Sonne hat einfach nicht wirklich den Boden erreicht, weshalb es tagsüber auch nicht richtig hell wurde. Ich bin dann mal rausgegangen um die wenigen Sonnenstrahlen für ein paar gute Fotos zu nutzen und die Umgebung (also den Wald) um Panimo 9 festzuhalten.

 Es sah trotzdem wunderschön aus, wie der Schnee auf den weißen Bäumen geglitzert hat und jede einzelne Tannennadel von einer Eisschicht überzogen war.


Nachdem wir die Busfahrt einigermaßen verdaut hatten, sind Linda und ich erst mal Richtung Dorfzentrum gezogen. Das war allerdings schwieriger als gedacht, denn unser Panimo war etwas außerhalb am Fuße eines Hügels. Also haben wir uns treffsicher verlaufen und sind statt in Richtung Dorfzentrum in Richtung Wintersportzentrum gelaufen. Naja, irgendwann haben wir trotzdem den richtigen Weg gefunden, uns mit den anderen Leuten aus unserer Hütte zum Schlittenfahren verabredet, zum Schlittenhügel gelaufen, Plastikwannen im Schnee gefunden und dann gings los. Der Schlittenhügel soll der längste in Europa sein... naja, ich glaube schon längere gesehen zu haben, aber egal.

 Sehen wir nicht süß aus? :D Egal ob 10, 12 oder 21 Jahre alt- Schlittenfahren ist einfach immer super!




Und dann wurde es um 14 Uhr schon wieder sehr dämmerig und der Sonnenuntergang stand bevor. Das ist auch etwas, was Lappland besonders macht: Gewöhnlich ist der Himmer bunter als der Rest der Natur im Winter.

Am Abend dann haben wir uns sowas wie Glühwein gemacht. Hier heißt das Glögi und im Radio liefen finnische Songs, oder aber Weihnachtslieder. Später sind wir dann zu einer anderen Hütte (kein Panimo :( ), wo Freunde von Annika, Nicolas und Gouanjen Joung (ich schreib seinen Namen nie richtig...) untergebracht waren. Wir haben Gemeinschaftsspiele gespielt und später wollten wir noch raus, um das Nordlicht zu sehen. Auf dem Kaunispää, dem nahen Hügel hat man normalerweise einen guten Blick darauf, weil es erhöht und stockdunkel ist. Wir hatten leider Pech und es war zu bewölkt. Am Ende haben wir nur eine leicht grüne Wolke gesehen, die meine Kamera mangels Licht nicht einfangen konnte.

Am nächsten Tag, ein Montag, sind alle aus meiner Hütte nach Norwegen gefahren- ich nicht, kein Geld. Also bin ich dann mal zur anderen Hütte rüber gegangen, weil ich wusste, dass dort auch genau einer nicht mit nach Norwegen gefahren ist. Es war Loik aus Mulhouse (jaaa, fast zu Hause!), der zusammen mit Gouanjen Joung und Nikolas an der Aalto University in Helsinkis Vorstadt Espoo Maschinenbau studiert. Daher kannten sie sich. Annika aus Panimo 9 ist übrigens eigens für den Lapplandtrip von Konstanz nach Finnland gekommen, weil ihr Bruder Tim hier Erasmus (Maschinenbau an der Aalto) macht. Tim war dann also auch in der anderen Hütte. Und dann war da noch Jonny, der eigentlich Jonathan hieß und aus Nürnberg oder so kam und mit den anderen Maschinenbau studiert hat.

Jedenfalls bin ich dann mit Loik durch die Gegend gezogen, wir haben sämtliche Souveniershops abgeklappert und so weiter. Wir haben auch das Santa´s Office (also das die Zweigestelle für das Postamt vom Weihnachtsmann) in Saariselkä gefunden!
Später sind wir im Panimo in die Sauna gegangen... leider haben wir sie kaum warm gekriegt, sodass wir ständig bei 60 Grad hingen. Am Abend wollten wir Rehntierburger essen gehen- am Ende war es ein ganz normaler Cheeseburger mit zwei Scheiben Rehntiersalami drauf... naja :) In Finnland kann man für 7,50€ wohl nichts anderes erwarten. Später sind dann alle ins Panimo 9 gekommen und wir hatten Spaß... und zum Glück keine Nachbarn!







                                                   Joulupukki heißt übrigens Weihnachtsmann!
 Ja, da saßen wir alle, haben sowas wie Blinzelmörder gespielt, komische Spiele, wo man sich voll konzentrieren musste, obwohl sie ganz simpel waren und jeder hat sich kaputt gelacht, wenn man es nicht mehr hinbekommen hat. :)
Der schiefe Turm von Saariselkä ist leider umgefallen...

Und Lampen kann man auch als Kronen benutzen.
 Und alles was bleibt ist ein Panimo 9, das dringend aufgeräumt werden muss und eine Party, die uns am Ende 11€ Dosenpfand einbringt :D






Lappland Tag 1: Zum Polarkreis und weiter

Ich bin wieder da! Einmal hinter den Polarkreis und wieder zurück. Und es war einfach- Wow! Wirklich ein Winter- Wonderland an Weihnachten. Aber von vorne.
Linda und ich sind schon ganz aufgeregt in Kontula aus dem Haus gegangen- wir waren mega früh dran. So haben wir auch noch einige Freunde von uns am Busbahnhof getroffen, die auch nach Lappland gefahren sind, allerdings nach Levi.
Unser Bus nach Saariselkä ist dann auch gleich gekommen und wie immer hat es von Deutschen nur so gewimmelt. Und mir ist aufgefallen, dass verhältnissmäßig viele Süd-Ost- Asiaten dabei waren.
Außer Linda, mit der ich mittlerweile den Hauptteil meiner Zeit hier verbringe, waren noch Andrea (Barcelona!), Cristina (Madrid) und Inés (Galicia) dabei. Als wir im Vorfeld unsere Unterkunft aussuchen konnten, haben wir dafür gesorgt, dass wir alle in einer Hütte wohnen, die von der Firma "Panimo" vermietet wird. Es lebe Trip Advisor ;) . Wir haben also alle im Panimo Nr.9 gewohnt, zusammen mit noch drei anderen Leuten, die wir vorher nicht kannten.
Dann sind wir also glücklich losgefahren, nicht ganz 1000km in den Norden. Unterwegs haben wir noch Stopps in Tampere und Jyväskylä gemacht, wo Leute dazugekommen sind... irgendwann mitten in der Nacht, schließlich sind wir abends erst losgefahren.
Es war schon wieder 10 Uhr morgends als wir im Ranua Wildlife Park angekommen sind. Ranua ist ungefähr im oberen Drittel des Landes. Der Park war schon ganz eingeschneit.
Hier links sind, von links nach rechts, Cristina, Inés, Andrea und die Linda, als wir gerade ausgestiegen sind. Wir waren natürlich alle total fertig, einfach weil Schlafen im Bus nie so wirklich erholsam ist.
Was bei allen Bildern, die ich in Lappland gemacht habe auch auffallend ist, ist, dass sie immer recht dunkel sind. Das liegt daran, dass es allgemein einfach nicht so hell ist dort oben, aber auch an der Kamera. Hier lohnt es sich richtig, eine Spiegelreflexkamera zu haben und auch zu wissen, wie man damit umgeht, um Belichtungszeiten etc. einzustellen. So sehen meine Bilder immer etwas dunkler/ blauer aus, als es eigentlich war.
 Der Park hat eigentich die ganze arktische Vielfalt an Tierarten gezeigt, die man sich so vorstellen konnte. Weiße Schneeeulen, Goldadler (die fressen sogar kleine Rehntiere!), Elche, viele Reharten und Rehntiere, Vielfraße, Wölfe und, das Highlight: Bären. Braun- und Eisbären. Natürlich muss man dazu sagen, dass es praktisch nicht möglich ist Eisbären artgerecht zu halten. Das einzig Positive ist, dass sie hier zumindest ihre natürlichen Themperaturen genießen können.



Es gab auch einen Eisstand im Park, zwar geschlossen, aber ich fand die Vorstellung lustig, dass jemand bei 0 Grad und weniger Lust auf ein Eis haben könnte.
Es gab auch sowas wie ein Iglu, was wie ein riesiges Ei aussah. Wahrscheinlich von Schneekanonen oder so ist dieser Zweig unten dick von einer Eisschicht umschlossen. Sah sehr bizarr aus. 

Dann gings auch schon weiter Richtung Norden und zu unserem nächsten Stop: ein Supermarkt, wo wir kollektiv für Panimo 9 eingekauft haben. Zu uns fünf kamen noch Annika (Konstanz), Nikolas (Toulouse) und Guanjun Chen (Taiwan). Das war eigentlich ganz entspannt und die Leute haben einen unkomplizierten Eindruck gemacht.

Und dann zu was interessanterem: Wir kamen durch Rovaniemi, einer Stadt direkt am Polarkreis, die ganz nebenbei die nördlichste Uni der Eurpäischen Union vorweisen kann. Da kann man sogar Jura studieren :D Etwas außerhalb der Stadt war ein weiterer Hotspot: Santa Claus Village- das offizielle Zuhause des Weihnachtsmannes.

 Die blaue Linie links oben im Bild markiert den Polarkreis (auch wenn das eigentlich nicht ganz richtig ist. Der Polarkreis verschiebt sich nämlich jedes Jahr um einige Meter).
 Allgemein muss man auch sagen, dass Santa Claus Village keinen tieferen Sinn hat, als Souveniers zu verkaufen- leider. Ich hätte mir irgendwie mehr Geschichte oder sowas gewünscht, was den ganzen Zauber nicht nur als Fassade wirken lässt. Einfach mehr, als nur Souveniershops und, wenn es nur ein kleines Museum gewesen wäre, mit Infos zu Santa.
Der war übrigens grad in der Pause, als wir da waren. Wir hatten drei Stunden und gerade dann, als wir kamen, war er weg. Schade. Aber es hieß auch, dass der liebe, warmherzige Santa um die 25€ für ein Foto mit ihm haben wollte, was so gar nicht weihnachtlich ist. Naja, es geht auch ohne ;).






Natürlich braucht der Weihnachtsmann eine eigene Poststelle, wie hier links. Postkarten und Briefe, die von hier abschickt werden, bekommen die offizielle Briefmarke und den Stempel von Santa. Desswegen haben einige Karten von dort weggeschickt, wie Linda hier oben. Ich habe mich derweil mit einem Plüschhund am Kamin angefreundet.







  In der Post hatte jedes Land sein eigenes Fach! Deutschland hatte auch eine blaue Kiste.


Auf einer Tafel an der Wand stand, dass Santa Claus jedes Jahr Briefe aus 198 verschiedenen Ländern kriegt, die Meisten aus Italien. Insgesamt waren es letztes Jahr 550 000 Briefe von Kindern aus der ganzen Welt.

Ich habe noch nie so viele Weihnachtsbäume auf einem Haufen gesehen, wie hier (was ja auch irgendwie Sinn macht...). Aber es sah einfach so verträumt aus, wie man es sich vorstellt. Wenn man sich den Massentourismus wegdenkt, ist es wirklich romantisch.


Als es dann schon etwas später war, haben wir noch ein Lager- feuer gefunden, von wo aus man eine Rehntierschlittenfahrt buchen konnte- einmal im Kreis. Aber es sah schon sehr samisch aus (zu den Samen, der Minderheit, die in Lappland lebt, später mehr).
 Und dann wer da natürlich noch unsere magische Polarkreisüberschreitung. Hier stehen wir im Prinzip direkt auf dem Breitengrad, auch wenn das irgendwie nicht so richig stimmt, wie schon oben gesagt.
Dann sind wir irgendwann weiter gefahren, das letzte Stück von Rovaniemi nach Saariselkä, das zur Gemeinde Inari gehört. Wenn man die 2000 Touristenbetten nicht mitzählt, dann leben in Saariselkä 200 Leute.
 Und dann waren wir eeendlich da: unser wunderschönes Panimo 9.




Und unten kann man seine acht Bewohner sehen, die sich auf leckere Spagetti Carbonara freuen, froh, endlich da zu sein!

Tag 1 ist schon vorbei.