Samstag, 17. Mai 2014

Kopenhagen

Tja, was gibt es zu sagen? Reisen ist anstrengend ;) Jetzt, da die letzten Noten raus sind und der Abschied von Finnland näher rückt, bin ich mir gar nicht mehr so sicher, ob ich überhaupt zurück nach Hause will. Wäre die Sprache leichter zu lernen und hätte ich nicht meine Lieben in Deutschland, würde ich wahrscheinlich gleich hier bleiben ;).
Lisa und Vera auf Pihlajasaari
Die Vera, Lisa (beide Österreich), Simon und ich waren nochmal auf Pihlajasaari und Turku. In Turku war ich ja zum ersten Mal und ich weiß, dass meine Heimatuni da auch mindestens zwei Erasmus- Plätze hat. Ganz ehrlich, wenn man da 10 Monate festsitzt kann man sich auch bedanken ;) Da gibts einfach gar nichts und der einzig schöne Teil der Stadt ist der Fußweg am Fluss entlang. Allgemein ist es einfach auch auffallend, wie sehr zweckmäßig die Städte in Aussehen und Versorgung sind- nicht besonders schön fürs Auge. Wenn man nach Finnland kommt, sollte man wegen der Natur kommen, nicht wegen der Zivilisation. Helsinki ist bisher die schönste Stadt, die ich in ganz Südwest- Finnland gesehen habe.
Aber nun zum interessanten Teil: Wir habens doch noch nach Kopenhagen geschafft.
Wir haben in einem Omena- Hotel gewohnt, das ist ein Kette, die kein Hotelpersonal unterhält, sondern alles über Zugangscodes regelt. ZB bekommt man einen Code, um das Hotel zu betreten, fürs Zimmer... einfach alles. Leider waren wir uns einig, dass unser Zimmer mit großer Sicherheit vor unserer Ankunft nicht wirklich gereinigt wurde. Ich bin nicht heikel- immerhin bin ich 6er- WGs gewöhnt, aber es war wirklich unangenehm. Gelbe Flecken auf den Bettdecken, die wir selbst beziehen mussten, breiter, schwarzer Belag unter dem Toilettenrand, Staub wohin das Auge fällt. Und von den 12qm für vier Personen, dem nicht vorhandenen Stauraum, unserem nicht funktionierenden Code für die Haustür und den Steckdosen ohne Strom fangen wir am Besten gar nicht erst an. Das Omena- Hotel in Kopenhagen ist leider nicht zu empfehlen.
 Allgemein war das Wetter ja nicht so berauschend. Aber es war lustig zu sehen, dass zum Beispiel immer noch der Countdown zum Eurovision Song Contest angezeigt wurde. Wir sind ja am 12. angekommen und das Finale war nur zwei Tage davor. In den Souvenirshops konnte man die passenden T- Shirts jetzt zum halben Preis kaufen- haha.
 Tja, und da sind wir. Lisa hat das sehr gut drauf mit dem Selbstauslöser ;)
 Und hier der berühmte Haften mit den bunten Häuschen. Etwas weiter vorne hat Hans Christian Andersen gewohnt, der Märchenbuch Autor.

 Da Dänemark ja eine Monarchie ist stehen hier auf dem Senatsplatz diese lustigen Wachen mit den hohen, schwarzen Fellhüten herum. Als es dann aber angefangen hat zu schütten und die Leute sich am Rande des Platzes unterstellen wollten, kam ein Polizist und hat sie vertrieben. Tradition hin oder her- eine Autorität (von der Polizei bis zum König), die ihre Bürger buchstäblich im Regen stehen lässt, finde ich arrogant und nicht zeitgemäß.

 Am zweiten Tag haben wir noch eine Bootstour durch die Kanäle der Stadt gemacht. Mir ist aufgefallen, dass das Klima in Kopenhagen viel wärmer ist, als ich von Skandinavien erwartet hätte. Die Natur ist hier schon viel weiter entwickelt, als zB in Helsinki. Daher kommt mit Kopenhagen nicht wie eine nordische Stadt vor, sondern eher zentraleuropäisch. Das betrifft auch die vielfalt an Läden. Wo es in Helsinki nur wenige verschiedene Ladenketten gibt, ist die Diversität in Kopenhagen immens größer (so, wie man es als Zentraleuropäer von jeder Hauptstadt in der Zivilisation erwartet).
Das Wahrzeichen der Stadt, die Meerjungfrau auf dem Stein, mussten wir uns hart erarbeiten. Am ersten Tag haben wir schon versucht sie zu sehen, wurden aber von drei Regengüssen davon abgehalten und haben irgendwann kehrt gemacht. Die Meerjungfrau liegt in einer Grünanlage etwas außerhalb des Zentrumskerns und ist eigentlich relativ klein. Trotzdem gibt es gefühlt 1000 Kühlschrankmagneten mit ihrem Bild drauf zu kaufen.


Dann am dritten Tag haben wir noch diesen Kirchturm erkommen.
Man kann auf einer Wendeltreppe hochlaufen, die außen am Turm entlang führt. Das war schon sehr speziell. Irgendwann, am höchsten Punkt, stand ich zwischen Geländer und Turmwand gequetscht da und hatte einen mega weiten Blick über die Stadt. Das Gefühl war schon leicht klaustrophobisch, also gings dann auch relativ schnell wieder an den Abstieg.
So sah das aus, wenn man runter geschaut hat- schon echt mal was anderes!


Und hier der Blick von ganz oben, über die Stadt.
Von diesem Kirchturm aus war es nicht mehr weit bis in den speziellesten Teil der Stadt im Viertel Christiania. 

 Am Eingang zur Pusher´s Street kommt man an diesem Kunstwerk vorbei und das lässt schon erahnen, dass das hier keine nomale Wohngegend ist.
Der Konsum "weicher Drogen" ist hier von der Stadt toleriert oder zumindest geduldet. Joints zu kaufen ist hier so, als würde man sich ein Brötchen besorgen.
 Auf der Hauptstraße dieses Gebiets ist es nicht erlaubt zu Fotographieren. Aber man kann sagen, dass die Atmosphäre Hippies, Freigeister und andere dieser Art offensichtlich anzieht. Hier ist nichts so, wie es der Standart vorsieht und niemand scheint sich an irgendwelche Normen zu klammern. Es ist ziemlich Heruntergekommen, vieles ist irgendwie abgebrochen und schmutzig, aber trotzdem bunt und lebendig. Solche Orte faszinieren mich total- einfach alles was "Normal" ist in den Wind zu schießen... irgendwie super. Auch wenn ich natürlich auch gegen den Konsum von Gras und dergleichen bin.
Tja, und wie ihr hier seht: Nur Freiheit ist heilig!

Bei mir hat sich jetzt noch Besuch in letzter Sekunde angemeldet: die Lea aus Freiburg. Da ich jetzt schon viele Vorbereitungen für meine Abreise teffen muss, muss ich sie da etwas einbinden, aber da muss sie halt durch ;)
Auch Mittsommer rückt näher und mittlwerweile muss es 23:00 werden, bis es ganz dunkel ist. Und morgens geht die Sonne nach meinem Gefühl schon um halb fünf wieder auf. In ungefähr einem Monat gibt es die "weißen Nächte", wo es in Helsinki die ganze Nacht über Dämmrig bleibt und wo in Lappland die Mitternachtssonne am Himmel steht. Schade, dass ich das nicht mehr miterleben werde.

Morgen gehts nochmal nach Tampere, dann kommt Lea, wir sehen uns noch Hanko an, sowie den Nuuksio nochmal und dann heißts: "Hei, Hei Helsinki!"

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